Virtuelles Wasser und Mobilität

Biokraftstoffe enthalten große Mengen an virtuellem Wasser
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Die wenigsten Menschen denken bei Verkehr an Wasser (außer vielleicht bei Containerschiffen und bei Kreuzfahrten). Doch auch beim Straßenverkehr ist jede Menge verstecktes Wasser im Spiel. Zuvor aber eine Zahl, die für alle weiteren Überlegungen ausschlaggebend ist:

Im Jahr 2013 wurden in Deutschland 1.141,1 Milliarden Personenkilometer* zurückgelegt, davon 917,7 Milliarden Personenkilometer* mit Autos.

*Wird die Anzahl der zurückgelegten Kilometer mit der Zahl der beförderten Personen multipliziert, ergibt das den Verkehrsaufwand gemessen in Personenkilometern.

Produktion von Fahrzeugen

Hinter der Produktion eines Mittelklassefahrzeugs steht die Wassermenge von 400.000 Litern virtuellem Wasser. Diese große Zahl ist auch auf den hohen Energieaufwand bei der Automobilproduktion zurückzuführen (Kraftwerke haben unter anderem einen sehr hohen Wasserbedarf für Kühlungszwecke).

Bei einem Kraftfahrzeugbestand in Deutschland (nur Pkw) von etwa 44,5 Millionen Fahrzeugen macht allein dieser Posten einen Betrag von 1.780 Kubikkilometern Wasser aus – sprich: dem 35-fachen Volumen des Bodensees.

Kraftstoffe

Auf lange Sicht wichtiger als die Ressourcen, die für die Produktion aufgewendet werden müssen, ist die Frage nach den Kraftstoffen. Das herannahende Ende des billigen Erdöls macht aus heutiger Sicht die Frage nach alternativen Kraftstoffen zu einem Schlüsselthema. Elektroautos haben derzeit nur geringe Reichweiten und der Bedarf an elektrischem Strom, der für die oben genannten Verkehrsleistungen nötig wäre, übersteigt bei weitem das Angebot an Energie aus erneuerbaren Quellen. Auch die Wasserstoff- beziehungsweise Brennstoffzellentechnik würde gigantische Mengen an Wasserstoff erfordern, die nur mit hohen energetischen Verlusten zu produzieren wären.

Ein Ausweg schienen Biokraftstoffe zu sein, die als erneuerbare Energiequellen gelten. Doch die Beimischung von zehn Prozent Bioethanol zum Superkraftstoff E10 machte schnell deutlich, dass die Herstellung der Rohstoffe am anderen Ende der Welt dazu führt, dass Regenwälder abgeholzt und Menschen in den Hunger getrieben werden (abgesehen von dem enormen Wasserverbrauch).

Der Wasserfußabdruck von Biokraftstoffen ist gewaltig:
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Damit ist klar: Wir werden unsere Mobilitätsgewohnheiten gründlich ändern müssen – was zwar ein Umdenken, aber nicht immer Verzicht auf Mobilität bedeutet:

  • Fragen, ob ein Weg wirklich nötig ist …
  • Fortbewegung mit eigener Kraft (zu Fuß, mit dem Fahrrad)
  • Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel (Bus, Bahn, Sammeltaxis)
  • Autos teilen (Car Sharing, Mitfahrzentrale, Mietfahrzeuge)

Aber auch hier gilt: die Umgestaltung unseres Verkehrs ist eine Aufgabe, die ebenso wie die Energiewende nicht sofort und ohne Kompromisse zu erreichen ist. Es ist ein langer Weg zu umweltfreundlicher Mobilität!