Bei der diesjährigen Sportartikelherstellermesse ISPO wurde von der Firma Edelrid mit dem sogenannten "Ohm" ein Vorschaltwiderstand für die Sicherungskette vorgestellt, der mittlerweile Serienreife erlangt hat. Das Bundeslehrteam Bergsport hatte die Gelegenheit, das "Ohm" sowie das ähnlich arbeitende Gerät "Bauer" zu testen.
Der Unterstützungsgedanke beider Geräte setzt nicht bei der Bremsmechanik des Sicherungsgerätes an, sondern zielt darauf ab, den Sturzzug – also die auf den Sicherer wirkende Kraft/Energie – zu reduzieren. Dadurch soll ein unkontrollierter Seilzug in Richtung Seilumlenkung (1. Exe) verhindert werden, welcher den Sicherer in Richtung der ersten Zwischensicherung zieht. Jeder erfahrene Kletterer und Sicherer weiß, wie schnell man dabei vom Boden abhebt.
Insbesondere besteht bei einem Sturz die Gefahr
- der Sturzstreckenverlängerung und in der Folge eines Bodensturzes;
- des Zusammenstoßes von Kletterer und Sicherer mit Verletzungsrisiko für beide;
- des Kontrollverlustes am Sicherungsgerät durch Anprall an der Wand, beziehungsweise an der ersten Zwischensicherung.
Besteht ein Gewichtsunterschied zwischen Kletterer und Sicherer (der Kletterer ist schwerer), verstärkt sich diese Problematik.
Der Vorschaltwiderstand reduziert den Sturzzug erheblich (beim "Ohm" um etwa 30 Prozent) und kann dadurch die beschriebenen Szenarien verhindern. Beide Geräte werden anstelle der ersten Zwischensicherung eingebaut und wirken sowohl im Sturzfall als auch beim Ablassen, wo ein zu großer Gewichtsunterschied ja auch problematisch sein kann.
Aus Sicht des Bundeslehrteams Bergsport sind beide Geräte sinnvoll und können durchaus zur Erhöhung des Sicherheitsniveaus beitragen. Beim "Bauer" ist zwar der Verschleiß beim Seil erhöht, aber dafür scheint dieser Vorschaltwiderstand auch für größere Gewichtsunterschiede geeignet zu sein.
Klaus Rübensal
Bundeslehrteam Bergsport