Gute Idee für Naturfreundehäuser: regionale Produkte statt globaler Marken

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Das Naturfreundehaus Lemberg in Schwäbisch Hall hat umgestellt: von Coca-Cola auf Südkola, von globalem Großkonzern auf regionale Produktion. Die Ortsgruppe hat dadurch gleich mehrfach gewonnen.

Die Naturfreundejugend gibt den Impuls
„Den Anstoß zur Umstellung haben wir durch eine Freizeit der Naturfreundejugend bekommen“, sagt die 26-jährige Laura Determann von den NaturFreunden Schwäbisch-Hall, die im erweiterten Vorstand der Ortsgruppe aktiv ist und die Freizeit organisierte.

Unter dem Motto „Träume von Großem, Starte im Kleinen, Handle im Jetzt!“ beschäftigten sich Jugendliche und junge Erwachsene im Jahr 2016 eine Woche lang mit den Themen Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und Toleranz.

Laura war es wichtig, nicht nur zu diskutieren, sondern den Worten direkt Taten folgen lassen. „Damals war unser Fazit, dass wir vor allem viel bewegen, wenn viele Menschen im Kleinen anfangen, etwas zu verändern. Uns war klar, dass unsere Naturfreundehäuser dafür sehr gute Möglichkeiten bieten und wir diese nutzen sollten“, so Laura.

"Nachhaltigkeit solidarisch leben" ist das Motto der bundesweiten NaturFreunde-Kampagne "NaturFreunde bewegen". Habt ihr euch schon Gedanken gemacht, wie ihr euer Naturfreundehaus oder eure Ortsgruppe nachhaltiger gestalten könnt? Viele Anregungen und Tipps dazu bekommt ihr im Wegweiser Nachhaltigkeit.

Coca-Cola in der Kritik
Das Team des Naturfreundehauses Lemberg befasste sich daraufhin kritisch mit dem eigenen Wareneinkauf. „Wir fragten uns: Welche Produkte kaufen wir eigentlich ein und wie steht es um deren sozial-ökologische Bilanz?“, erklärt Laura.

Coca-Cola stach besonders negativ hervor: Medien berichten immer wieder, dass durch den hohen Wasserverbrauch der Produktionsstätten in einer indischen Provinz der Grundwasserspiegel so stark gesunken sei, dass der lokalen Bevölkerung nicht mehr ausreichend Wasser zur Verfügung stehe.

Außerdem wird berichtet, dass Coca-Cola in Kolumbien Druck auf Gewerkschafter ausübt, um dort Umweltschutzauflagen und die sozialen Standards für Arbeitnehmer nicht einhalten zu müssen. „Als NaturFreunde wollten wir das nicht tolerieren. Wir haben uns entschieden, ein Zeichen zu setzen und auf eine nachhaltigere Alternative umzustellen“, so Laura.

Die Alternative kommt an
Bei der Suche nach einer Kola-Alternative waren dem Team vor allem Kriterien wie kurze Transportwege, Einhaltung von Arbeitnehmerrechten und Umweltschutzstandards wichtig. So fiel die Wahl auf den regionalen Anbieter „Südkola“, einen kleinen regionalen Betrieb in der Nähe von Stuttgart. Neben der „Südkola“ wird dort auch die Biolimonade „Zitronenstolz“ hergestellt, die gleich mit in das Sortiment des Lemberghauses aufgenommen wurde. Nicht einmal der Getränkelieferant musste dazu gewechselt werden.

„Bei unseren Gästen sind die Südkola und der Zitronenstolz super gut angekommen – nicht nur geschmacklich. Viele betonen, dass sie unser Engagement wertschätzen und unterstützen“, so Laura. Die Umstellung hat der Ortsgruppe außerdem zu mehreren Artikeln in lokalen Zeitungen verholfen. Werbung, die die Ortsgruppe noch bekannter gemacht und mit dem Thema Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht hat.

Die Kola-Alternative ist natürlich nicht das einzige regionale Produkt der Schwäbisch-Haller: Der im Naturfreundehaus angebotene Kaffee stammt beispielsweise von einem Kaffeekontor aus Heilbronn, die Backwaren und Fleischprodukte von Bäckereien und Metzgereien aus der Region. Nach und nach sollen auch weitere Produktbereiche auf nachhaltigere Alternativen umgestellt werden.

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Naturfreundehaus Lemberg Hausbild
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74545 Michelfeld
Übernachtungsplätze vorhanden
vollbewirtschaftet