Sechs erste Schritte zu mehr Klimaschutz

Wie Sie mit kleinen Tricks ihre persönliche Klimabilanz verbessern können

Die Erderwärmung ist ein kollektives Problem, das wir nur kollektiv lösen können – mit besseren Gesetzen, klimafreundlichen Standards, einem Umbau unseres treibhausgasintensiven Lebensstils.

Wenn Sie aber nicht warten wollen, bis das Kollektiv so weit ist, dann haben wir etwas für Sie: sechs erste Schritte, sich klimafreundlicher zu verhalten:

  1. Wechseln Sie den Stromanbieter
    Falls Sie es immer noch nicht getan haben: Los jetzt! Wählen Sie einen „echten“ Ökostrom-Lieferanten! Das ist der einfachste Weg, dem Klima etwas Gutes zu tun. Und nach den jüngsten Preiserhöhungen vieler Energieunternehmen kann man mit Ökostrom vielerorts sogar Geld sparen. Die NaturFreunde empfehlen die echte Ökostrom-Lieferanten Elektrizitätswerke Schönau und Naturstrom (Wechselformular auf: www.naturstrom.de/naturfreunde).
     
  2. Halbieren Sie Ihren Fleischkonsum
    Gönnen Sie sich ökologisch erzeugtes Fleisch, es schmeckt viel besser als die Produkte aus Tierfabriken. Wenn Sie künftig nur noch halb so viel Fleisch essen wie bisher, sparen Sie unterm Strich sogar noch Geld. Und schützen das Klima, denn die weltweite Viehwirtschaft trägt nach Berechnungen der Welternährungsorganisation FAO mit 18 Prozent zum menschengemachten Treibhauseffekt bei.
     
  3. Fliegen Sie nicht – oder nur noch klimaneutral
    Eine Flugreise ist der größte Klimafrevel, den Sie überhaupt begehen können. Kein Verkehrsmittel ist so schädlich für die Atmosphäre wie das Flugzeug, denn in 10.000 Metern Höhe richten die Abgase viel mehr Schaden an als am Boden. Einmal Frankfurt–Teneriffa und zurück verursacht einen so großen Klimaschaden wie ein ganzes Jahr Autofahren. Müssen Sie dennoch nach New York oder Indonesien, weil Ihr Bruder heiratet oder Sie einmal im Leben in einem tropischen Regenwald stehen möchten, dann neutralisieren Sie unbedingt das dadurch verursachte Kohlendioxid. Die NaturFreunde Internationale (NFI) setzt gerade den „NaturFreunde KlimaFonds“ auf, der Ausgleichszahlungen von Mitgliedern für Flug- und Autoreisen in klimaschützende Projekte der afrikanischen NaturFreunde investiert. Mehr in der Märzausgabe der NATURFREUNDiN.
     
  4. Drehen Sie Ihre Heizung zurück
    Drei Viertel seines Energieverbrauchs wendet ein durchschnittlicher Privathaushalt für das Heizen auf. Nirgendwo sind die Einsparpotenziale so groß und so einfach zu verwirklichen. Auch ohne aufwendige Dämmmaßnahmen können Sie sofort etwas tun: Drehen Sie den Thermostat an Ihren Heizkörpern herunter, nur ein wenig. Und nächste Woche vielleicht wieder ein wenig. Sie werden es gar nicht merken. Aber das Klima merkt es und Ihr Geldbeutel auch: Jedes Grad niedrigere Raumtemperatur spart sechs Prozent Heizenergie! Und damit sechs Prozent Kohlendioxid.
     
  5. Sparen Sie Strom
    Wieso eigentlich werfen Sie den Stromkonzernen Ihr schönes Geld in den Rachen? Ein Computer, der ausgeschaltet ist, verbraucht trotzdem noch Strom: nach Berechnungen des Umweltbundesamtes nebst Drucker und Monitor exakt 24,12 Euro im Jahr. Der DSL-Anschluss: 14,47 Euro, die Hi-Fi-Anlage im Stand-by-Modus: 12 Euro, der Fernseher 7,24 Euro. Die Steckerleiste mit dem Ausschalter kostet aber nur 2,99 Euro. Und achten Sie beim Gerätekauf auf das Zeichen A+++. Kann ja sein, dass ein Kühlschrank der Effizienzklasse „B“ 75 Euro billiger ist. Aber schon nach zwei Jahren Betrieb wird er Sie teuer zu stehen kommen: Weil er Ihnen das Stromgeld aus dem Portemonnaie stiehlt.
     
  6. Sparen Sie auch Papier
    Die Papierindustrie rangiert auf Platz vier der energieintensivsten Herstellungstechnologien, ganz zu schweigen davon, dass sie wie kaum eine andere Industrie Schadstoffe ausstößt. Küchenrollen können durch waschbare Küchentücher ersetzt werden. Vermeiden Sie Getränkekartons, die immerhin zum größten Teil aus Papier bestehen. Abgesehen vom unnötigen Papierverbrauch sind diese Kartons aus Verbundmaterial auch nur sehr schwierig zu recyceln. Getränke aus Mehrwegflaschen (vor allem, wenn sie aus Glas sind) schmecken ohnehin besser und enthalten weniger Schadstoffe.

Nick Reimer
Der Artikel ist zuerst erschienen in NATURFREUNDiN 4-2016.