Tourismus an der Weißen Elster – viel Bewegung in der Flusslandschaft

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Geschwungene Hügel, bunte Felder, beschauliche Vogtland-Dörfer und dunkle Wälder: Die als „Flusslandschaft des Jahres 2020–22“ ausgezeichnete Weiße Elster hat eine erstaunliche szenische Vielfalt zu bieten.

Die Flusslandschaft lässt sich sowohl auf Rad- und Wanderwegen als auch per Kanu oder Boot über den Wasserweg erkunden und stellt damit auch für Natursportler*innen ein interessantes Ausflugsziel dar. Zudem laden insgesamt 83 Burgen, Schlösser und Herrenhäuser zu einer Erkundung ein.

"An der Weißen Elster lösen sich naturnahe Abschnitte mit stark durch menschliche Eingriffe beeinflussten Gebieten ab, die aufgrund der tausendjährigen Siedlungsgeschichte der Region ihren ganz besonderen Reiz haben“, erklärt Tilo Wetzel, Projektkoordinator der Flusslandschaft des Jahres für die NaturFreunde.

Doch trotz ihrer touristischen Vorzüge ist die Weiße Elster immer noch relativ unbekannt. Im Rahmen der Auszeichnung „Flusslandschaft des Jahres 2020–22“ will Tilo Wetzel gemeinsam mit einem Projektteam der NaturFreunde die Infrastruktur für einen „sanften Tourismus“ an der Weißen Elster weiter ausbauen und den Fluss bekannter machen.

Die Weiße Elster zu Fuß, mit dem Rad und per Boot erkunden

Für NaturFreund*innen, die Erholung im Grünen suchen, bietet die Flusslandschaft der Weißen Elster viele Möglichkeiten, sich aktiv zu entspannen.

Über die „Flusslandschaft des Jahres“
Die NaturFreunde Deutschlands rufen gemeinsam mit dem Deutschen Angelfischerverband für jeweils zwei Jahre eine "Flusslandschaft des Jahres" aus. Der Titel soll auf die ökologische, ökonomische und soziokulturelle Bedeutung der Flüsse und der sie umgebenden Landschaft aufmerksam machen.
Aufgrund der Verzögerungen vieler Planungen durch die Corona-Pandemie wurde die Auszeichnung der Weißen Elster auf drei Jahre verlängert.

Im Oberlauf der Weißen Elster lädt der Elsterradweg zu ausgedehnten Radtouren ein. Der Weg beginnt südöstlich der tschechischen Stadt Aš im Elstergebirge und endet in Halle, wo die Weiße Elster in die Saale mündet. Die etwa 250 Kilometer lange Route führt größtenteils am Flussufer entlang und ermöglicht den Besuch einer Vielzahl kultureller Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise der historischen Altstadt Plauens oder des Greizer Parks.

Ein weiteres touristisches Highlight ist der lehrreiche Erlebnispfad zur Flussperlmuschel. Er befindet sich unweit der tschechischen Grenze im sächsischen Vogtland und führt mit einer Strecke von etwa zwei Kilometern von der Flussperlmuschel-Zuchtstation in Raun in Bad Brambach bis zum Bahnhof Sohl. Der Wanderpfad ist mit Infotafeln versehen, die Besucher*innen dazu einladen, die Biologie und die kulturhistorische Nutzung der vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel zu entdecken. Das Umweltzentrum Pfaffengut bietet außerdem Vorträge und Führungen über die Muschel an.

Auch Wassersportliebhaber*innen kommen an der Weißen Elster auf ihre Kosten: Entlang des Flusses gibt es einige Bootsverleihe und Wassersportvereine, die Boote und Equipment ausleihen sowie geführte Touren anbieten.

Viel Potential für den sanften Tourismus

Auch wenn es bereits vielfältige Möglichkeiten gibt, die Weiße Elster zu erkunden, sieht Tilo Wetzel das Potential der Flusslandschaft längst nicht ausgeschöpft. Er hat es sich mit einem Projektteam aus Haupt- und Ehrenamtlichen zur Aufgabe gemacht, die Infrastruktur am Fluss in den kommenden Jahren zu verbessern. Tilo Wetzel betont: „Unser Ziel ist, die Weiße Elster durchgehend für eine Form des sanften Tourismus zu erschließen.“

Im Rahmen der Auszeichnung „Flusslandschafts des Jahres“ möchte das Projektteam die Flusslandschaft mit all ihrer Vielfalt an Fauna und Flora, ihren Sehenswürdigkeiten sowie den Sport- und Erholungsmöglichkeiten in den Vordergrund rücken – und dies stets im Einklang mit dem Natur- und Umweltschutz. Dazu steht das Projektteam in einem engen Austausch mit den lokalen Kommunen, Kultur- und Natursportanbieter*innen sowie Umweltorganisationen.

„Die Weiße Elster durchfließt in Deutschland drei Bundesländer, überschreitet viermal eine Landesgrenze und gehört zu fünf unterschiedlichen Planungsregionen“, sagt Projektkoordinator Tilo Wetzel. „Bereits jetzt ist es gelungen, mit der Ausrufung zur Flusslandschaft des Jahres die länderübergreifende Zusammenarbeit ganz wesentlich zu stärken.“

Natura Trails sind von den NaturFreunden angelegte Wanderwege durch europäische Naturschutzgebiete, mit denen das Bewusstsein für Naturschätze geschärft werden soll.

FFH-Gebiete sind spezielle europäische Natur- und Landschaftsschutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurden und dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten) dienen.

Insgesamt sollen drei neue Wanderwege durch Naturschutzgebiete, sogenannte Natura Trails, in der Flusslandschaft der Weißen Elster angelegt werden. Im FFH-Gebiet „Schluchten bei Gera und Bad Köstritz mit Roschützer Wald“ ist der erste Natura Trail vorgesehen. Die Planungen hierfür laufen bereits, federführend sind NaturFreunde-Ortsgruppen.

Ein weiteres Ziel im Rahmen der „Flusslandschaft des Jahres“ ist es, die natursportlichen und touristischen Angebote verschiedener Anbieter*innen zu bündeln und zentral auf einer Webseite zu veröffentlichen. So können sich Ausflügler*innen und Urlaubsgäste einen Überblick über die existierenden Angebote verschaffen, anstatt sich diese aus vielen Webseiten und mehreren Flyern zusammenzusuchen.

Gemeinsam mit Umweltorganisationen und Natursportanbieter*innen planen die NaturFreunde außerdem umweltpädagogische Angebote in der Flusslandschaft. Durch die Corona-Pandemie sind die Pläne hierfür in Verzug geraten, Tilo Wetzel hofft aber, bald ein konkretes Programm vorlegen zu können.

Das Projektteam der Flusslandschaft setzt sich außerdem dafür ein, dass der Elsterradweg von Bund und Ländern zu einer familienfreundlichen Parallelroute des Deutschlandradweges ausgebaut wird. Denn der Abschnitt der D-Route 3 von der Ostsee nach Oberbayern durch den Thüringer Wald ist aktuell nur für gut trainierte und erfahrene Radfahrer*innen geeignet. Durch den Ausbau einer Parallelroute entlang der Weißen Elster könnten Radtourist*innen den sehr anspruchsvollen Abschnitt der Route umfahren. Er würde dadurch auch für Familien, Anfänger*innen und eher gemütliche Fahrer*innen zugängig gemacht werden.

Tilo Wetzel und das Projektteam der „Flusslandschaft des Jahres 2020–22“ hoffen, dass die Weiße Elster durch die geplanten Maßnahmen noch mehr Menschen für sich gewinnen kann. Sie laden herzlich ein, einen Ausflug in die Flusslandschaft zu unternehmen und sich von ihrer Vielfalt faszinieren zu lassen.

Mehr Infos und Kontakt

Tilo Wetzel
Koordinator Flusslandschaft Weiße Elster
(0162) 6 86 68 51
wetzel@naturfreunde.de